Träume von Räumen
13.9.–1.10.2023, Benedikt-Haus St. Pölten, kuratiert von Mona Jas, künstlerische Leiterin, KinderKunstLabor für zeitgenössische Kunst
Träume von Räumen gab vom 13. September bis 1. Oktober 2023 mit einer Ausstellung und begleitenden künstlerischen Vermittlungsformaten Einblick in das KinderKunstLabor. Das neue Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst war zu diesem Zeitpunkt noch im Bau. Daher präsentierte Träume von Räumen aktuelle Kunstpositionen im Benedikt-Haus, einem der ältesten Barockgebäude im Zentrum St. Pöltens und früheren Eisenwarenladen. Zu sehen, zu hören und auch zu begreifen gab es Werke von Künstler:innen, mit deren Ideen sich die Kinder zuvor beschäftigt hatten. Umgekehrt hatten sich auch die Künstler:innen mit den Ideen der Kinder beschäftigt. Dazu waren Werke von Christian Boltanski und Jimmie Durham zu erleben, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit intensiv mit Fragen der Kindheit und dem Museum an sich auseinandergesetzt hatten. Alle Werke hingen tief oder wurden auf niedrigen Sockeln präsentiert, sodass auch kleine Kinder einen idealen Zugang hatten. Durch die Mischung von Klang- und Tastinstallationen mit Bildern und Skulpturen wurden verschiedene Sinnesebenen angesprochen. Dadurch bot der Ausstellungsraum eine anregende Sinnesreise, die durch die spezifische Ausleuchtung der Exponate mit warmem Licht unterstützt wurde. Die Besucher:innen, junge und ältere, konnten im Ausstellungsraum zeichnen, mit Baumwollhandschuhen Werke berühren, mit Taschenlampen leuchten und mit Lupen andere Blickwinkel entdecken, sich hinlegen und lauschen, sich unterhalten oder einfach nur schauen.
Der Titel der Ausstellung stammt von der Publikation des französischen Autors Georges Perec. In seinem Werk Espèces d'espaces fächert Perec eine poetische Bandbreite an Raumerfahrungen auf – im unmittelbaren und im übertragenen Sinn: Vom Schreiben auf einem Blatt, vom Beobachten der Straße, des Viertels, der Stadt, vom Denken an das Land und seine Grenzen bis hin zur Erde und zum Unbewohnbaren. Sein Text regt an zum neuen Blick auf alte Räume; zur Imagination unterschiedlicher Räume in neuen Zusammenhängen und vermittelt dafür praktische Übungen. Perecs Werk inspirierte in der Ausstellung damit auch die Auseinandersetzung zu den zentralen Bereichen des KinderKunstLabor: Raum und Sprache sowie Träume und Geschichte(n). Untersucht wurden unter anderem Träume von utopischen Räumen und Arten des Träumens: Haben Kinder heute noch Zeit zum Träumen?
Die Ausstellung Träume von Räumen führte damit zum Programm und zu den dauerhaft installierten Arbeiten im Innen- und Außenraum des Hauses.
Künstler:innen
Christian Boltanski, Daniela Brasil, CollColl, Jimmie Durham, Peter Fritzenwallner, Christine und Irene Hohenbüchler, Toshiko Horiuchi MacAdam, Mars + Blum, Andrea Maurer, mischer’traxler, Munira Mohamud, Ulrike Müller, Rivane Neuenschwander, Philippe Parreno, Laure Prouvost, Margarete Schütte-Lihotzky, Christine Schwaiger, Jakub Szczęsny, Walter Weber und Diana Schittengruber